Fachlicher Austausch zur mathematikdidaktischen Forschung am anderen Ende der Welt

Vom 27. Juli bis 02. August 2025 besuchten die Doktorand*innen aus der Mathematikdidaktik (Prof. Dr. Lindmeier) Carina Albu, Josephine Paul und Hannes Seifert (Universität Jena) die Tagung der International Group for the Psychology of Mathematics Education in Santiago de Chile. Alle drei stellten Ergebnisse ihrer Forschung vor und nutzten die Möglichkeiten, über ihre Arbeit ins Gespräch zu kommen.

Carina Albu stellte Teilergebnisse aus ihrer Forschung zu Microteachings als Forschungs- und Lehransatz vor. Im Rahmen der Microteachings absolvieren Studierende des Mathematiklehramts einen fachlichen Wissenstest sowie eine 20-minütige Unterrichtssimulation. Der Ansatz erlaubt vertiefte Einblicke, wie Wissen in professioneller Handlung angewendet wird und damit hochwertiger Mathematikunterricht entstehen kann. Dabei deckte Albu erhebliche Diskrepanzen zwischen dem Wissen der Studierenden, ihrer Unterrichtsplanung und der tatsächlichen Umsetzung in der Simulation auf. Ihre Ergebnisse regten eine belebte Diskussion an.

Auch Hannes Seifert befasste sich in seinem Vortrag mit den Kompetenzen Studierender des Mathematiklehramts. Das gemeinsam mit Anke Lindmeier entwickelte Instrument misst sowohl das Wissen als auch die Fähigkeiten im Umgang mit Tabellenkalkulationssystemen, digitaler Geometriesoftware (DGS) und Computeralgebrasystemen (CAS). Auch erfasst es Aspekte des Einsatzes im Unterricht. Mithilfe des Instruments konnten Seifert und Lindmeier zudem Zusammenhänge zwischen affektiv-motivationalen und kognitiven Aspekten zeigen.

Anders als die anderen beiden Vorträge befasste sich Josephine Pauls Vortrag mit der professionellen Wahrnehmung von Lehrkräften. Sie zeigte, dass deutsche und taiwanische Mathematiklehrkräfte in Unterrichtssituationen verschiedene Aspekte wahrnahmen, und konnte verdeutlichen, dass die Unterschiede maßgeblich auf kulturspezifische Normen zurückzuführen waren. Die Diskussion widmete sich daher der Notwendigkeit einer kultursensiblen Messung von professioneller Wahrnehmung und Unterrichtsqualität.

Neben den verschiedenen fachlichen Vorträgen trugen Research Foren, beispielsweise zu aktuellen Entwicklungen der Lehrkräfteprofessionsforschung, und Working Groups, zum Beispiel zur professionellen Unterrichtswahrnehmung, zur internationalen Vernetzung bei. Die Perspektiven aus anderen Ländern eröffneten für die Doktorand*innen Möglichkeiten ihre Forschung aus anderen Blickwinkeln zu betrachten und weiterzudenken. Vertiefen konnten sie die Diskussionen und den Austausch beispielsweise mit Forschenden aus den USA, Shanghai und Chile beim Conference Dinner und Ausflügen in Museen. Auch ergaben sich vielfach wertvolle Gespräche mit den befreundeten deutschen Arbeitsgruppe der Mathematikdidaktik, die diese Tagung ebenso regelmäßig besuchen.