Prof. Dr. Walther L. Fischer

Prof. Dr. rer. nat. Walther L. Fischer

Ordinarius des Lehrstuhls für Didaktik der Mathematik von 1972 bis 1998, Emeritus († 2022)

Department Fachdidaktiken

Nachruf

Herr Fischer studierte in den Nachkriegsjahren (von 1948 bis 1953) u.a. bei Nöbeling die Fächer Mathematik und Physik in Erlangen. Nach dem Referendariat und achtjährigem Gymnasialdienst wechselte er als Studienrat im Hochschuldienst ans Mathematische Institut der Universität Erlangen/Nürnberg, wo er 1968 zum Dr. rer. nat. mit einer Arbeit zu „CECHschen Cohomologien der Nachbarschaftsräume und ihrer Kompaktifizierungen“ promoviert und zum Akademischen Direktor ernannt wurde.
1972 wurde Fischer auf den neu geschaffenen Lehrstuhl für Didaktik der Mathematik berufen, den er in der Folgezeit bis zu seiner Emeritierung 1998 aufbaute und zu einem festen Bestandteil der nordbayerischen Lehrerausbildung etablierte.
Neben zahlreichen organisatorischen Tätigkeiten, die mit dem Aufbau der neu geschaffenen „Erziehungswissenschaftlichen Fakultät“ verbunden waren, widmete sich Fischer neben didaktischen Themen auch intensiv seinen eher mathematisch orientierten Forschungs- und Interessensschwerpunkten wie z. Bsp. „Geometrien mit Nachbarschaftselementen“, der „Theorie der Toleranzräume“ oder der „Mathematischen Sprachtheorie“.
Internationale Reputation erwarb sich Fischer insbesondere auf Grund seiner zahlreichen Veröffentlichungen und Tagungsbeiträge im In- und Ausland; so bereiste er z. Bsp. mehrfach im Rahmen von Vortragsreisen China, Japan und die Vereinigten Staaten. Seine vielfältigen Interessen werden deutlich u.a. in den zahlreichen Beirats- und Vorstandsmitgliedschaften bei zahlreichen wissenschaftlichen Vereinigungen, wie z. Bsp. der „Gesellschaft für Didaktik der Mathematik“, der „Internationalen Gesellschaft für Biometrik“, der „Japanese Society of Mathematical Education“, im „Centro Superiore di Logica e Scienze Comparate“ oder der „Interdisziplinären Arbeitsgruppe für anthropologisch-historische Bildungsforschung“. Von 1991 bis 1998 war Fischer Mitglied des Instituts für anthropologisch-historische Bildungsforschung, wo er u.a. zu Themen der Kulturethologie wesentliche Beiträge publizierte.

Prof. Dr. Fischer erhielt 1991 das Bundesverdienstkreuz am Bande für „seine besonderen Verdienste und seinem weit überdurchschnittlichen und unablässigen Engagement in der universitären Selbstverwaltung, in der Wissenschaftsorganisation und in seinem erfolgreichen Bemühen um die Sicherung eines interdisziplinären Forschungsansatzes.